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O. Benkert, H. Hippius:
KOMPENDIUM DER PSYCHIATRISCHEN PHARMAKOTHERPIE
Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2011.
8. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. 700 S., 34,95 €.
ISBN 978-3-642-13043-4

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Muss die 8. Auflage eines wenn auch seit 1974 führenden Fachbuchs besprochen werden? Nicht unbedingt. Diese Wissens-Hilfe hat ohnehin jeder in seiner Handbibliothek stehen. Es gibt aber gerade bei diesem Thema eine Besonderheit, die ein ständiges Nach-Informieren erfordert: Zum einen eine unverändert skeptische Einstellung der Allgemeinheit gegenüber Psychopharmaka; zum anderen eine unkritisch wachsende Anspruchshaltung, was die Möglichkeiten dieser Arzneimittel betrifft, ohne die ggf. biochemischen Grenzen und vielleicht sogar Gefahren einzurechnen. Kurz: Eine Ambivalenz, die seitens der Therapeuten eine gezielte Absicherung nahe legt.

Dafür ist gerade ein Kompendium der Pharmakotherapie ideal, das die meisten niedergelassenen und klinisch tätigen Psychiater, Nervenärzte, aber auch Allgemeinmediziner und anderen Fachrichtungen mit Praxis-Nähe zu seelischen Störungen mit psychosozialen Konsequenzen begleitet: unaufdringlich, sicher, auf dem neuesten Stand.

Dass dies nicht mehr von Einzelnen bewältigt werden kann, versteht sich von selber. Deshalb hat sich die Zahl der ursprünglich zwei Autoren versechsfacht – ein gutes Gefühl auf der Nutzer-Seite. Außerdem nicht zu unterschätzen: Wissenschaftlich aktuell (und dabei trotzdem praxis-relevant angepasst), aber eben auch die bewährte Vertrautheit bietend.

Was ist neu in dieser Auflage? Aspekte, die immer häufiger zum Problem werden können. Beispiele: Arzneimittel-Interaktionen, jetzt bei jedem Präparat außerdem im Anhang zu finden. Eine (dezent, d. h. nicht einseitig übertrieben eingesetzte) Wertung möglicher Therapie-Strategien (in dieser Auflage ergänzt und verbessert, nicht zuletzt durch klinische Erfahrung). Das Problem der Off-Label-Anwendung, d. h.: wo liegt die wissenschaftliche und klinische Relevanz, auch ohne Zulassung? Im Anhang ein INT-Sachverzeichnis. Diskutiert wird auch die Nutzen-Bewertung einiger Psychopharmaka durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQW iG) u. a.

36 Jahre Psychiatrische Pharmakotherapie. Das ist wohl ein einmaliges Phänomen unter den Fachbüchern. Und ein eindeutiges Güte-Zeichen. Allerdings auch nötiger denn je, in einer auf mehreren Ebenen verunsichernden Medizin, nicht nur für die Patienten, auch für die Therapeuten (VF).

Bei allen Ausführungen handelt es sich um allgemeine Hinweise.
Bei persönlichen Anliegen fragen Sie bitte Ihren Arzt.
Beachten Sie deshalb bitte auch unseren Haftungsausschluss (s. Impressum).